Schmausen wo die Orks hausen? - über die Essgewohnheiten der Orks und anderer Bewohner der Orklande

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KAPITEL XI 

Schmausen wo die Orks hausen? - über die Essgewohnheiten der Orks und anderer Bewohner der Orklande 

So gewährten Sal und Mir meinem Schiff es nach langer überfahrt die Orklande zu erreichen. Und seid euch gewissen, werter Leser, dass dies natürlich nicht meine erste Reise über die Meere unserer schönen Welt ist. Denn wer wahren Geschmack sucht, der sucht die Ferne.

Denn nur im Unbekannten kann man das vertraute, und nur im vertrauten das unbekannte Suchen. Denn Gourmet ist, ebenso wie der Seemann oder der Ebenteurer, ein ewig getriebener. Nie zufrieden, nie erschöpft; spornt er sich immer an; zu neuen Höhen, oder tiefen, des Geschmackes.

Denn nur wer die Tiefpunkte des Lebens, des Liebens und des Schmeckens überstanden hat, kann den Gipfeln der Lebensfreude ihren gebührenden Respekt zollen. Wie die Arme einer neuen Gespielin nach einer stürmischen Trennung umschlingt einen der Geschmack eines vorzüglichen Mahls nach einer langen Periode der gastronomischen Dürre.

Solch ein freudiges Wiedersehen versprach auch meine Zeit in den Orklanden. So möchte man annehmen, dass die Vereinigung von orkischem Traditionsbewusstsein, dem edlen, rohen und unbehauenen Eigensinn gepaart mit der Raffiniertheit unserer imperialen Küche, dem Scharfsinn unserer Kolonisten und der Disziplin unserer Soldaten, einzigartige Gerichte ins Leben gerufen werden würden.

Doch ich kann leider von nichts dergleichen berichten. Während unsere Soldaten, sämtliche Bildung und Ausbildung im Heimatland verhöhnend, mit einfachstem Brei zufriedengeben, den in der Hauptstadt oder selbst in Vár nicht einmal die Hofhunde eines Blickes gewürdigt hätten, machen die Orks keinerlei anstand sich an den Früchten der imperialen Glorie zu laben.

Vielmehr ziehen sie sich selbst in ihre eignen Viertel zurück, abgeschottet von jeglicher Interaktion mit der Zivilisation. Sie trinken krude Gebräue von bitterem Geschmack und spielen Spiele mit primitiven Figuren auf Brettern.

Ihr Bier und ihr Wein sind schwach und säuerlich, ihr Fleisch ist halbgar und das Gemüse, dass sie verzehren, ähnelt langen Wurzeln von der Farbe der Sonne oder schalen Bieres. Ihre Löffel und Becher sind aus Holz und ihre Portionen sind kümmerlich verglichen mit ihrer Körpergröße.

Es ist offensichtlich, dass dieses Volk den Wert eines guten Mahls nicht über den reinen Wert der Sättigung begreifen will. Die Geheimnisse der Kulinarik bleiben ihnen genau so verwehrt, wie sie unseren Soldaten in diesen rauen Landen entzogen werden.

So war es doch unsere geliebte El-La die uns eins verkündete „Seid fruchtbar und mehret euch. Und füllet die Erde und machet sie euch untertan und herrschet über die Ebenen und die Meere und über die Vögel unter dem Himmel und über alles Getier, das auf Erden kriecht.“

Angesichts meiner Erlebnisse kann ich die Frage meines Herzens jedoch nicht weiter unterdrücken: Wozu? Was treibt uns an immer neue Grenzen, wenn die Völker, denen wir die Zivilisation bringen, dies nicht wertschätzen können?

Ganz im Gegenteil, unsere eignen Soldaten, die Früchte unseres Landes, die Keime imperialer Glorie; sie verkommen, abgestumpft und losgelöst von allem, was uns einst zu kulturellem Aufwind verhalf, der uns weit über die Leistungen aller Völker erhob?

Ist der Preis, den wir für diese Herrschaft bezahlen, eben jene Fruchtbarkeit, für die wir all diese Mühen auf uns genommen haben?

Aus: Mein Wort in aller Munde, 1689 n. Trä von Euphram Sagittarius IV.

Anmerkung der Herausgeber: Seit Veröffentlichung des Buches Mein Wort in aller Munde im Jahr 1689 n. Trä haben sich die Verlage und die Erbengemeinschaft des Autoren Euphram Sagrittarius VI, seine Tochter Euphelia Mercator, sowie seine verbliebenen Söhne Euphram Sagrittarius VII, VIII; IX und XII darauf geeinigt, bestimmte Kapitel des Buches nur noch in einer zensierten Version zu veröffentlichen. Die unzensierte Version, wie sie Ihnen hier vorliegt, ist rein für den Forschungszweck vorgesehen und darf nicht kopiert vervielfältigt oder verbreitet werden. Diese Entscheidung geschah aus freien Stücken und nicht auf Anweisung des Imperiums von Milan.

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